Buch/Handel 2020: Das Trägermedium und die Qualität des Inhalts

von Matthias Hell

„Können wir uns mal kurz bitte darauf einigen, dass das Trägermedium rein gar nichts über die Qualität des Inhalts sagt?“

Souverän kontertZoë Beck bei CultureMagdie im Suhrkamp-Blog erschienenePolemik des Buchgestalters Friedrich Forssman gegen E-Books. Neben ästhetischen Argumenten holt Forssmann darin zu einem Rundumschlag gegen DRM, den strukturellen Wandel für Autoren und Handel sowie mangelnden Datenschutz aus. Ziemlich altbacken, möchte man meinen. Doch die große Resonanz, welche die Polemiku.a. bei Lesen.net erzeugte, zeigt wie sehr sich die E-Publishing-Branche hierzulande noch immer unter Rechtfertigungsdruck fühlt.

Neue Vertriebsmodelle

Readfy:Über die werbefinanzierte Lese-Flatrate vonReadfyhatten wir bereitsEnde letzten Jahres berichtet. Nun startet die Betaversion der App – nachdem das Düsseldorfer Startup zuvor über 100.000 Euro an Crowdfunding-Geldern einsammeln konnte. (viaWallstreet Journal)

Log.os:Das „Betriebssystem für Literatur“Log.osgehört zu den spannenderen Konzepten, die derzeit in der deutschen Branche diskutiert werden. Gründer Volker Oppmann hat nun einen Plan vorgestellt, der den Start der Betaversion für Anfang 2015 vorsieht. Crowdfunding soll dabei ebenfalls eine Rolle spielen. (viaBörsenblatt)

BoD:Der Selfpublishing-DienstleisterBooks on Demand (BoD)will das Potenzial von E-Book-Shorts fördern und hat eine Veröffentlichungsplattform für elektronische Kurztexte gestartet. Mit Hilfe eines HTML5-basierten Editors wird die E-Book-Erstellung dabei vereinfacht (viaBuchreport). Im Interview erklärt BoD-Geschäftsführer Florian Geuppert dieMotivation hinter dem neuen Dienst:

„Wir haben E-Short aber vom Markt her gedacht: Auf der einen Seite gibt es ein Bedürfnis nach kurzen Texten auf Leserseite. Auf der anderen Seite experimentieren immer mehr Autoren mit kurzen Texten – gerade auch die Newcomer, die die Scheu vor einem großen Werk ablegen können, indem sie sich zunächst an einem kurzen Text versuchen.“

Struktureller Wandel

Audio Booksals neuer Boom-Markt: Das Hörbuch-Segment ist 2013 um mehr als 45 Prozent gewachsen und wird dabei von der Amazon-TochterAudibleangetrieben, die im Schnitt rund 1.000 neue Titel pro Monat publiziert. Mit der Audio Book First-Veröffentlichung von Neuerscheinungen hebt Audible das Tempo nun weiter an. (viaGood eReader)

Selfpublishing

Verkaufserfolg:Am 29. Januar 2014 stammte zum ersten Mal die gesamte Top Ten der meistverkauften eBooks bei Amazon von verlagsunabhängigen Autoren – ein „Tag für die Geschichtsbücher“, wie Matthias Matting meint. (viaSelfpublisherbibel)

Uni-Abschluss:Mit der University of Lancashire im britischen Preston bietet erstmals eine Hochschule einen Master-Abschluss in Selfpublishing an. Einen Master-Studiengang in Publishing gibt es an der Uni bereits länger.Good eReadersieht darin ein Anzeichen für die nachlassende Stigmatisierung von unabhängigen Autoren.

Discoverability

Wallstreet Journal:Mit demWSJ Book Clubhat die US-Zeitung einen neuen, Social-Media-zentrierten Buchclub gestartet. Autoren stellen dabei Werke von Kollegen vor, diskutiert wird per Twitter und in begleitenden Blog-Beiträgen. Der Erfolg von Goodreads und anderen Lese-Communities scheint damit in den USA den Book Clubs neue Impulse zu verleihen.

Vertikale Plattformen:Immer mehr Verlage nutzen themenzentrierte Communities, um die Entdeckbarkeit von Buchtiteln zu erhöhen. Aktuell startet Simon&Schuster die Plattform250 Wordsfür Business-Bücher (viaDigital Book World) sowie Pan Macmillan die CommunityThe Window Seatfür weibliche Leser (viaFuturebook).

Unter der RubrikBuch/Handel 2020bringen wir jede Woche das Spannendstezu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche(„Buchlos in die Zukunft“).

Die Rubrik gibt es auch alsFeedundals E-Mail-Newsletter.

Frühere Beiträge zum Thema:

  • Buch/Handel 2020: The New Business of Selfpublishing
  • Buch/Handel 2020: Weltbild, Goodreads und die Apple Fachbibliothek
  • Buch/Handel 2020: "Mitnichten handelt es sich hier um eine Buchhandels-Krise"
  • Buch/Handel 2020: „Big authors will emigrate to Indieville“

Buch/Handel 2020: Das Trägermedium und die Qualität des Inhalts

von Matthias Hell

„Können wir uns mal kurz bitte darauf einigen, dass das Trägermedium rein gar nichts über die Qualität des Inhalts sagt?“

Souverän kontert Zoë Beck bei CultureMag die im Suhrkamp-Blog erschienene Polemik des Buchgestalters Friedrich Forssman gegen E-Books. Neben ästhetischen Argumenten holt Forssmann darin zu einem Rundumschlag gegen DRM, den strukturellen Wandel für Autoren und Handel sowie mangelnden Datenschutz aus. Ziemlich altbacken, möchte man meinen. Doch die große Resonanz, welche die Polemik u.a. bei Lesen.net erzeugte, zeigt wie sehr sich die E-Publishing-Branche hierzulande noch immer unter Rechtfertigungsdruck fühlt.

Neue Vertriebsmodelle

Readfy: Über die werbefinanzierte Lese-Flatrate von Readfy hatten wir bereits Ende letzten Jahres berichtet. Nun startet die Betaversion der App – nachdem das Düsseldorfer Startup zuvor über 100.000 Euro an Crowdfunding-Geldern einsammeln konnte. (via Wallstreet Journal)

Log.os: Das „Betriebssystem für Literatur“ Log.os gehört zu den spannenderen Konzepten, die derzeit in der deutschen Branche diskutiert werden. Gründer Volker Oppmann hat nun einen Plan vorgestellt, der den Start der Betaversion für Anfang 2015 vorsieht. Crowdfunding soll dabei ebenfalls eine Rolle spielen. (via Börsenblatt)

BoD: Der Selfpublishing-Dienstleister Books on Demand (BoD) will das Potenzial von E-Book-Shorts fördern und hat eine Veröffentlichungsplattform für elektronische Kurztexte gestartet. Mit Hilfe eines HTML5-basierten Editors wird die E-Book-Erstellung dabei vereinfacht (via Buchreport). Im Interview erklärt BoD-Geschäftsführer Florian Geuppert die Motivation hinter dem neuen Dienst:

„Wir haben E-Short aber vom Markt her gedacht: Auf der einen Seite gibt es ein Bedürfnis nach kurzen Texten auf Leserseite. Auf der anderen Seite experimentieren immer mehr Autoren mit kurzen Texten – gerade auch die Newcomer, die die Scheu vor einem großen Werk ablegen können, indem sie sich zunächst an einem kurzen Text versuchen.“

Struktureller Wandel

Audio Books als neuer Boom-Markt: Das Hörbuch-Segment ist 2013 um mehr als 45 Prozent gewachsen und wird dabei von der Amazon-Tochter Audible angetrieben, die im Schnitt rund 1.000 neue Titel pro Monat publiziert. Mit der Audio Book First-Veröffentlichung von Neuerscheinungen hebt Audible das Tempo nun weiter an. (via Good eReader)

Selfpublishing

Verkaufserfolg: Am 29. Januar 2014 stammte zum ersten Mal die gesamte Top Ten der meistverkauften eBooks bei Amazon von verlagsunabhängigen Autoren – ein „Tag für die Geschichtsbücher“, wie Matthias Matting meint. (via Selfpublisherbibel)

Uni-Abschluss: Mit der University of Lancashire im britischen Preston bietet erstmals eine Hochschule einen Master-Abschluss in Selfpublishing an. Einen Master-Studiengang in Publishing gibt es an der Uni bereits länger. Good eReader sieht darin ein Anzeichen für die nachlassende Stigmatisierung von unabhängigen Autoren.

Discoverability

Wallstreet Journal: Mit dem WSJ Book Club hat die US-Zeitung einen neuen, Social-Media-zentrierten Buchclub gestartet. Autoren stellen dabei Werke von Kollegen vor, diskutiert wird per Twitter und in begleitenden Blog-Beiträgen. Der Erfolg von Goodreads und anderen Lese-Communities scheint damit in den USA den Book Clubs neue Impulse zu verleihen.

Vertikale Plattformen: Immer mehr Verlage nutzen themenzentrierte Communities, um die Entdeckbarkeit von Buchtiteln zu erhöhen. Aktuell startet Simon & Schuster die Plattform 250 Words für Business-Bücher (via Digital Book World) sowie Pan Macmillan die Community The Window Seat für weibliche Leser (via Futurebook).

Original gefunden auf http://www.excitingcommerce.de: Buch/Handel 2020: Das Trägermedium und die Qualität des Inhalts

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